Mein erstes eigenes Auto bekam ich 1988, es war ein Moskwitsch 2137. Es gab für mich zu DDR-Zeiten kein besseres Fahrzeug, das man haben konnte (die Lada und Mazdafahrer mögen mir verzeihen). Nach der Wende gingen ein paar Jährchen ohne Mossi ins Land, aber wie es halt so ist, von der ersten Autoleidenschaft kommen viele nicht wieder los. Im Jahr 1995 wurde es langsam Zeit, sich nach einem Restaurationsobjekt umzusehen. Die meisten Mossis waren bereits verschrottet oder hatten mit der rückkehrenden Sowjetarmee die Reise in die Heimat angetreten. Ich besorgte mir also zwei 412-er, beide waren Baujahr 1975, einer stand im Garten und einer schon auf dem Schrottplatz. Unter 200 Mark wollte ihn der Schrotthändler aber nicht weggeben, "200 Mark, sonst holen ihn die Russen". |
Bei dem einen Moskwitsch war die Karosserie und bei dem anderen der Vorderachsschemel nicht mehr zu retten und sie ergänzten sich bei der Restauration prima. Für die Arbeiten nahm ich mir viel Zeit, beide Fahrzeuge wurden zunächst bis auf die letzte Schraube zerlegt und die Teile überholt. Das nebenstehende Bild zeigt den Mossi dann schon weitestgehend zusammengebaut. Mit den Ersatzteilen war es Mitte der 90-er leider nicht so gut bestellt. Moskwitsch-Werkstätten gab es keine mehr. Eine Ostmobile - Oldtimerszene gab es noch nicht und das Internet stand auch noch nicht zur Verfügung. Viele gebrauchte Teile wanderten nach der Überholung wieder in die neue Karosse und manche tuen dort bis heute noch zuverlässig ihren Dienst. (Erst 2012 machte ich mich noch einmal daran, die Vorderachse komplett mit Neuteilen zu Überholen.) |
Nach dem Zusammenbau erfolgte die Lackierung und im Jahr 2000 war Premiere auf der damaligen OMMMA, dem Ost-Mobile-Meeting-Magdeburg. Der Moskwitsch 412 Baujahr 1975 war wieder auferstanden. |
Hier haben wir noch das Herzstück, den unverwüstlichen 1500 ccm Leichtmetallmotor mit 75 PS (80 PS nach SAE). Unten links sieht man den Bremskraftverstärker, der beim Typ 412 erstmalig verbaut wurde. |
Seit dem Jahr 2000 hat mich der Moskwitsch 412 nun zuverlässig begleitet. Wer noch etwas zur Alltagstauglichkeit des Fahrzeuges unter heutigen Bedingungen nachlesen will, kann das im nächsten Kapitel tun. |
2014 bekam der Mossi dann sogar noch Besuch vom Film-Team MiDWey aus Gera, www.midwey.de , das für die UAP Video GmbH, Leipzig gerade eine DVD zum Thema Moskwitsch produzierte und einen passenden Mossi für das Kapitel 412 suchte. Das folgende Filmmaterial ist ein Auszug aus dem entstandenen Film, welcher die Geschichte aller Moskwitsch-Modelle von der Nachkriegszeit bis zur Insolvenz 2006 ausführlich darstellt. Vielen Dank an Familie Wermke für dieses schöne Material! |